Mit Ende des Zweiten Weltkriegs hofft Erwin Piscator – wie viele, die Deutschland 1933 fluchtartig verlassen mussten – auf eine rasche Rückkehr in die Heimat. Niemand jedoch ruft ihn zurück. Also geht er seiner Theaterarbeit in New York weiter nach. Trotz aller Schwierigkeiten sieht er noch eine Perspektive für die künstlerische Arbeit – wäre er nicht von der Kommunistenhatz des McCarthy-Ausschusses betroffen. 1951 bricht er seine Zelte in Amerika ab. An westdeutschen Provinzbühnen versucht Piscator, Fuß zu fassen, obwohl sein Theaterherz für Berlin schlägt. Die Volksbühne, Piscators Stammtheater, liegt in Ostberlin – und dort will man ihn nicht. Erst die ihm angetragene Leitung der Neuen Volksbühne in der Westberliner Schaperstraße verschafft ihm endlich die Möglichkeit, an frühere Zeiten anzuknüpfen und sein politisches Theater zum dokumentarischen fortzuentwickeln.
Erwin Piscator. Briefe
Band 2.3 New York 1945-1951
Peter Diezel (Hg.)